Der vergessene Krieg im Sudan

Stell dir vor, du lebst in einem Land, in dem täglich Kämpfe toben, Bomben fallen und Menschen fliehen müssen, um ihr Leben zu retten. Ein Land, in dem Hunderttausende Menschen gestorben sind und Millionen hungern. Diese schreckliche Realität ist im Sudan Alltag, doch darüber wird kaum berichtet.

Während die Medien weltweit über die Konflikte in der Ukraine oder im Nahen Osten sprechen, bleibt der Bürgerkrieg im Sudan weitgehend unbeachtet. Doch warum ist das so? Warum erhält dieser Krieg so wenig Aufmerksamkeit, obwohl die humanitäre Krise verheerend ist? In diesem Artikel erfährst du mehr über die Hintergründe des Krieges im Sudan, die beteiligten Parteien und die dramatischen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung.

Es ist wichtig, dass wir auch diesen Konflikt wahrnehmen und verstehen, denn nur so können wir dazu beitragen, dass das Leiden der Menschen im Sudan nicht im Schatten anderer Krisen vergessen wird. Lies weiter und informiere dich über den Krieg im Sudan – ein Krieg, der dringend mehr Aufmerksamkeit benötigt.

Ein Überblick

Dieser begann am 15. April in Khartum, betraf aber auch andere Regionen des Landes. Schwere Kämpfe brachen zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) aus.

Am 11. Mai 2023 forderte der UN-Menschenrechtsrat die Einstellung der Feindseligkeiten. Auf Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens wurde noch am selben Tag ein Vertrag geschlossen, der am 22. Mai in Kraft trat. Dieser Vertrag sollte den Schutz der Zivilbevölkerung und eine „humanitäre Feuerpause“ ermöglichen. Trotz des Vertrags gingen die Kämpfe weiter.

Am 29. August 2023 reiste der sudanesische Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan erstmals seit Kriegsbeginn ins Ausland und traf in Kairo den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Ende September sprach er vor der UN-Generalversammlung und forderte die Einstufung der RSF als terroristische Vereinigung.

Ende Oktober 2023 eroberte die RSF die Regionalhauptstadt Nyala im Bundesstaat Dschanub Darfur. Kurz darauf nahmen sie auch Zalingei, die Hauptstadt von Zentral-Darfur, und Al-Dschunaina, die Hauptstadt von West-Darfur, ein, während die sudanesische Armee vor den vorrückenden RSF-Einheiten floh. Am 1. Dezember 2023 beendete der UN-Sicherheitsrat die Stabilisierungsmission UNITAMS im Sudan, die den Übergang zur Demokratie begleiten sollte. Am 17. Dezember eroberte die RSF die Hauptstadt der Region Al-Dschazira. Am 14. Februar 2024 gelang der sudanesischen Armee ein Erfolg, als sie die Belagerung der Stadt Omdurman zurückschlagen konnte. Der UN-Sicherheitsrat forderte erneut eine sofortige Waffenruhe während des Fastenmonats Ramadan, doch die sudanesische Armee lehnte dies am 8. März 2024 ab.

Wie kam es zu dem Krieg und was ist die RSF?

Bereits seit der Unabhängigkeit 1956 kam es im Sudan häufig zu Bürgerkriegen, die viele Menschen das Leben kosteten oder in die Flucht trieben. 1993 kam der Diktator Omar al-Baschir an die Macht. 2011 spaltete sich der Südsudan als eigenständiges Land ab, um den Konflikten zu entkommen. Hintergrund der aktuellen Kämpfe ist ein Machtkampf zwischen zwei Kriegsparteien: der sudanesischen Armee (SAF) unter der Führung von Abdel Fattah al-Burhan und den Rapid Support Forces (RSF) unter Mohammed Hamdan Daglo.

Die RSF ist eine paramilitärische Streitmacht, die 2013 von Omar al-Baschir als Gegengewicht zur SAF gegründet wurde. Al-Baschir wurde jedoch im April 2019 durch einen Militärputsch von der SAF abgesetzt, woraufhin eine Übergangsregierung entstand, die sich für die Demokratie einsetzte. Diese Hoffnung währte jedoch nur kurz, da das Militär immer mehr Macht an sich riss, was im Oktober 2021 zu einem erneuten Militärputsch und zur Auflösung der Übergangsregierung führte. Die Integration der RSF in die SAF führte schließlich zu den aktuellen Spannungen und dem erneuten Kriegsausbruch am 15. April 2023.

Globale Amnesie und humanitäre Krise

Trotz der Schwere des Konflikts wird der Krieg im Sudan von der internationalen Gemeinschaft weitgehend ignoriert. Gründe dafür sind unter anderem zerstörte Telekommunikationskanäle, die den Informationsfluss nach außen erschweren, und die schwierige Situation für Journalisten, die oft keine Visa erhalten. Diese Faktoren führen zu einer „globalen Amnesie“ bezüglich des Sudankriegs.

Ein weiterer Grund für das fehlende mediale Interesse ist der Gaza-Krieg, der die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht. Obwohl beide Konflikte in ihrer Grausamkeit und den Eckdaten vergleichbar sind, wird der Sudankrieg kaum beachtet. Dabei ist es wichtig, auch diesen Konflikt wahrzunehmen, denn in den letzten zwei Jahren wurden im Sudan etwa 300.000 Menschen getötet, und etwa 25 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Integrated Food Security Phase Classification (IPC) warnt, dass 17,7 Millionen Menschen von akuter Hungersnot bedroht sind.

Humanitäre Helfer, wie die Organisation Ärzte ohne Grenzen, berichten von noch nie dagewesenen Krisen. Yacoub, ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen, sagt: „So eine Krise wie hier habe ich noch nie erlebt.“ 6,5 Millionen Menschen suchen Schutz in anderen Teilen des Landes, und etwa 2,5 Millionen Menschen fliehen in Nachbarländer wie Ägypten und den Tschad, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) feststellt. Die Flüchtlinge berichten von grausamen Erlebnissen: „Sie haben die Mädchen vor den Augen ihrer Eltern vergewaltigt,“ erzählt Zahraa Shushade, eine ältere Frau. Eine 27-jährige Studentin berichtet, dass Milizen nach ihrer Flucht ihre Häuser in Brand gesteckt haben. Nun sucht sie zusammen mit ihren zwei jüngeren Schwestern unter einer Zeltplane Schutz vor der Hitze im Tschad. Sie sagt: „Das Leben ist sehr hart hier. Wir versuchen, Arbeit zu finden, aber das ist sehr schwierig.“

Die Menschen im Sudan sind in großer Not und haben kaum Unterstützung. Die internationale Gemeinschaft muss diesem Konflikt mehr Aufmerksamkeit schenken, um das Leid der betroffenen Menschen zu lindern.

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